Der Stieglitz

Klasse:                      Vögel (Aves)
Ordnung::                            
Sperlingsvögel(Passeriformes)
Unterordnung:                     Singvögel (Passeres)
Familie:                                Finken (Fringillidae
Unterfamilie:                       Stieglitzartige (Carduelinae)
Gattung:                              Zeisige (
Carduelis)
Art:                                      Stieglitz


Mit dem Begriff Cardueliden, ist die Familie der Gimpelartigen (Stieglitzverwandten)
gemeint. Hier gibt es 125 Arten.

Hans E. Wolters hat in seinem Buch „Die Vogelarten der Erde“ erstmals eine Trennung der Edelfinken (Buchfink, Bergfink, Teydefink) und der Carduelidae
(Stieglitzverwandten) herbeigeführt.
Bis dahin wurde sie mit in der Familie der Finken (Fringillidae) zusammengefasst.

Eine eindeutige Unterscheidung ist hier bei der Fütterung sichtbar.
Edelfinken füttern ihren Jungtieren Insekten und Raupen direkt aus dem Schnabel.
Die Stieglitzverwandten würgen das Futter (tierische oder pflanzliche Nahrung)
aus dem Kropf.

Der Stieglitz, ist einer der schönsten Singvögel überhaupt. Seinen Namen „Distelfink“ hat er für seine außerordentliche Vorliebe für Disteln und andere Korbblütler. Er ist in ganz Europa anzutreffen. Im Norden ist Süd-Schweden die Grenze, aber im Osten ist er bis weit hinter dem Ural und bis zum Himalaja beheimatet.


2. Beschreibung:
Der Stieglitz hat eine rote Gesichtsmaske. Der Nacken und die Kopfplatte sind schwarz. Die Wangen, der Bauch, die Oberschwanzdecken und der Bürzel sind weiß. Die Kehle und die Brust enthalten weiße Anteile. Der Rücken hat eine braune Färbung Die schwarzen Flügel besitzen einen gelben Spiegel. Die Spitzen der Schwingen sind mit weißen Flecken besetzt. Auf den schwarzen Schwanzfedern sind ebenfalls weiße Flecken sichtbar. Der lange schmale Schnabel ist Hornfarben mit einer schwarzen Spitze. Die Beine sind fleischfarben und die Augen bräunlich. Trotz der ausgesprochen bunten Gefiederfärbung sind Stieglitze in der Natur kaum auffällig. Nur durch ihr Gezwitscher kann man sie bei genauerem Hinsehen ausmachen. Ihre Gefiederfärbung ist in der Natur eine ausgezeichnete Tarnung.


3. Vorkommen:

Der Stieglitz wird in zwei Rassegruppen unterteilt:

Rassegruppe 1        Der Europäische Stieglitz mit 9 Unterarten

Unterarten
                            Vorkommen

Carduelis c. parva                   - Südfrankreich, Iberische Halbinsel
Carduelis c. tschusii               - Korsika, Sardinien, Sizilien
Carduelis c. britanica              - Britische Inseln, westliche Niederlande
Carduelis c. carduelis              - Nominatform – übrige Gebiete, die bei den
                                               anderen Unterarten nicht genannt sind
Carduelis c. major                   - Südwestsibirien, vom Ural bis zum Jenissei
Carduelis c. balcanica              - Südost-Jugoslawien, Bulgarien, Kreta, Griechenland
Carduelis c. niediecki               - Rhodos, Vorderasien
Carduelis c. brevirostris           - Krim, Kaukasien
Carduelis c. loudoni               - Entlang der russisch-iranischen Grenze bis Nordiran


Rassengruppe 2
        Graukopfstieglitz


Unterarten
                             Vorkommen
Carduelis c. paropanisi          - Südost-, Ost-, Nordiran, durch Nordafghanistan,

                                              südliches Usbekistan, Tadshikistan bis Alma-Ata,

                                              im Winter südwärts bis zum Iran, Afghanistan, Pakistan
Carduelis c. Subulato             - Vom Jenissei ostwärts bis zum Baikal-See, südwärts bis
                                               zum großen Altai und der Mongolei, im Winter in
                                               Turkestan
Carduelis c. caniceps             - Westhimalaya

 

 

Wenn man sich die Verbreitung des Stieglitz von Westeuropa bis Mittelsibirien, Nordafrika sowie West- und Zentralasien betrachtet, so ist es recht verständlich, dass eine so weit, über verschiedene Klimazonen hinweg verbreitete Art auch entsprechende Unterarten bildet.

 

Dr. Onno Onken aus 26389 Wilhelmshafen hat auf seinen Reisen in Europa einen Film über Stieglitzunterarten gefertigt. Hier ist deutlich ersichtlich, dass eine Unterscheidung am lebenden Vogel kaum möglich ist und eine Gegenüberstellung von mehreren lebenden Unterarten aussichtslos.


Im Frühjahr, zur Brutzeit ist er sehr vorsichtig und nur der Gesang das Männchens verrät seinen Standort. Er baut sein Nest vorwiegend in die äußeren Zweige von Obstbäumen und die Stieglitze verstehen es außerordentlich gut, ihre gebauten Nester hervorragend zu tarnen um diese so vor Elstern, Krähen und anderem Raubzeug zu schützen. Mit entsprechendem Nistmaterial wird das Nest der Umgebung angepasst.

Das Weibchen brütet ca. 12 bis 14 Tage auf 5 bis 6 Eiern. In dieser Zeit wird es durch das Männchen entsprechend mit Nahrung auf dem Nest versorgt.
Nach dem Schlupf werden die Jungen ca. 5 Tage auf dem Nest gehudert. In der Regel erfolgt erst dann die Versorgung der Jungvögel durch das Männchen. In den ersten Tagen wird vorwiegend tierische Nahrung wie eventuell Blattläuse angeboten. Später erfolgt die Versorgung mit vorverdauten Samen.

Im Jahr erfolgen in der Regel zwei Bruten. Danach schließen sich die Stieglitze zu Schwärmen zusammen. Jetzt sind sie besonders auf Flächen anzutreffen, wo sie Distel- und Klettensamen aufnehmen können. Aber auch an Erlen und Birkenbeständen sind sie häufig anzutreffen.

Mit Beginn der nasskalten Jahreszeit ist in unseren Regionen kaum noch ein Stieglitz anzutreffen. Hier zieht er es vor doch in die südwestlichen Regionen zu ziehen.
Entsprechende Beobachtungen haben ergeben, dass der Stieglitz fast der letzte ist, der in seinem Brutrevier eintrifft.
Es muss bereits ein entsprechendes Futterangebot vorhanden sein.

4. Zucht und Haltung:
Stieglitzpaare werden zur Brutzeit anderen Artgenossen gegenüber doch sehr aggressiv. Es ist eine paarweise Haltung in einer einzelnen Voliere zu raten.
Ob die Voliere geschlossen, Überdacht oder offen ist, ist dem Vogelhalter selbst zu überlassen. Er muss sich nach seinen Gegebenheiten richten. Wichtig ist, dass die Voliere Möglichkeiten des Rückzuges in einen geschützten Bereich bietet und das ein entsprechender Schutz gegen Raubzeug wie Marder und auch Katzen besteht. Auch Greifvögel wie z.B. der Sperber sollte nicht unterschätzt werden. Viele Vogelzüchter haben schonVögel durch Genickbruch eingebüßt.

Im geschützten Bereich der Voliere sollte man dann entsprechende Nistgelegenheiten anbringen. Diese können von unterschiedlicher Art sein.
Es gibt Kanariennistkörbchen, Sabelsche Nistklötze und bestimmt noch viele andere Möglichkeiten. Wichtig aber ist, ein Stieglitz möchte es von oben dicht haben, aber nach den Seiten immer entsprechende Sichtmöglichkeiten. Mit künstlicher Tannengirlande (in der Weihnachtszeit auf jedem Baumarkt zu haben) lassen sich dies Nistmöglichkeiten problemlos fertigen.

Möglichkeit eines Nistkörbchens mit künstlichen Kiefernzweigen
Möglichkeit eines Nistkörbchens mit künstlichen Kiefernzweigen

Man sollte auch bedenken, dass Nest so anzubringen, das jederzeit eine Nestkontrolle und dann auch die Beringung der Jungvögel problemlos durchgeführt werden kann.
Als Nistmaterial verwende ich das Nistmaterial von der Firma Jung mit Sisal, aber auch einem hohen Anteil an Tierhaaren. Dies wird vom Stieglitz besonders gern genommen.

Ein harmonierendes Paar wird dann bald (in der Regel Ende April) mit entsprechendem Balzverhalten des Männchens, der darauffolgenden Paarung, dem Nestbau und dann schließlich mit der Eiablage beginnen. Es werden in der Regel 5 – 6 Eier gelegt.
Nach 12 bis 13 Tagen Brut schlüpfen meist drei Junge, während die restlichen zwei Jungen am folgenden Tag das Ei verlassen.
In den ersten Tagen liegen die Nestlinge mit den Köpfen aneinander. Sie bilden eine Huderpyramide um sich zu wärmen.
Die Eischalen werden zum Teil von den Altvögeln gefressen, den Rest entfernen sie aus dem Nest. In den ersten fünf bis sechs Tagen hudert und füttert das Weibchen die Jungvögel aus dem Kropf mit dem, was es regelmäßig vom Männchen erhält.

Die Nahrung besteht jetzt aus angebotenem Aufzuchtfutter, wo der animalische Teil eine große Rolle spielt. Sehr gern nehmen sie halbreife Sämereien wie z.B. Löwenzahn, Wiesenbocksbart, Vogelmiere, Raps und Vogelknöterich.
Am ersten Tag geben die Jungen keinen Kot ab, vom zweiten bis zum sechsten Tag wird der Kot vom Weibchen verschluckt, vom siebten bis zwölften Tag wird er bis auf einzelne Überreste weggetragen und schließlich von den Jungen auf dem Nestrand abgelegt. In der Zeit vom fünften bis zum siebten Tag öffnen die Jungvögel die Augen und betteln gezielt die Altvögel an. Sie werden nun vor allem mit angebotenem Keim- und Aufzuchtfutter versorgt.
Nach ca. 14 Tagen verlassen die Jungvögel das Nest und werden nun fast nur noch vom Männchen versorgt, da das Weibchen oft schon wieder zur 2. Brut schreitet.

Wichtig ist, dass in dieser für die Vögel anstrengenden Zeit für viel abwechslungsreiches Futter gesorgt wird.

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